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25.11.1963 - 10.05.2014
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist nicht tot.
Tot ist nur, wer vergessen wird.
Kaya We Love You! - A celebration of the life of our friend Kaya Femerling
Unsere Tochter Kaya starb am 10. Mai 2014
nach langer Krankheit. Seit Anfang der 90er
Jahre lebte sie in Australien und fand dort ihre
zweite Heimat. Mit unbändiger Lebensfreude
und Energie legte sie dort den Grundstein für
ihr paradiesisches Zuhause in traumhaft
schöner Umgebung und Natur. Sie baute sich
einen Warmwasser-Pool und arbeitete darin
erfolgreich als Therapeutin. Sie hatte ein
wunderbares, aktives und interessantes Leben,
und wir als ihre Eltern durften daran teilhaben.
Wir waren jedes Jahr für mehrere Monate bei
ihr in Australien und genossen es, mit ihr
zusammen zu sein. Sie hat unser Leben sehr
bereichert, und wir waren dankbar, dass wir ihre
Eltern sein durften.
Bilder aus Ihrem Leben
Im Mai 2011 wurde bei ihr eine Krebserkrankung diagnostiziert, und die rechte Niere
wurde ihr aufgrund eines Karzinoms entfernt.
Sie erholte sich sehr schnell von diesem schweren Eingriff und konnte schon bald ihr
gewohntes Leben und ihre Arbeit als Pferdepflegerin (aufgrund gesundheitlicher
Probleme musste sie nach vielen Jahren Wasserarbeit eine Umschulung machen, und
da Pferde in ihrem Leben für sie das größte Glück waren - sie selbst hatte inzwischen
drei eigene Pferde - ließ sich zur Pferdepflegerin ausbilden) wieder aufnehmen.
Alles schien ausgestanden … ,
bis nach einem Jahr Metastasen in ihrer Lunge festgestellt wurden.
Für uns alle brach eine Welt zusammen, aber wir gaben nicht auf. Sie kam nach
Deutschland, um sich in einer Krebsklinik im Schwarzwald behandeln zu lassen und
fand einen wunderbaren Arzt an der Uniklinik in Frankfurt, der ihr zunächst helfen
konnte. Es ging gesundheitlich wieder bergauf, und sie pendelte fortan zwischen
Australien und Deutschland, wo sie sich verschiedener medizinischer Eingriffe unterzog.
Im August 2013 wurde in Australien ein Gehirntumor diagnostiziert, der zunächst auch
erfolgreich operativ entfernt werden konnte, aber die danach erforderlichen
Bestrahlungen des Kopfes setzten ihr sehr zu. Sie wurde zusehends schwächer.
Trotzdem kämpfte Kaya weiter um ihr Leben, das sie so sehr liebte, zumal sie nach
vielen Enttäuschungen seit 12 Jahren in einer wunderbaren Partnerschaft lebte, die ihr
viel Halt gab.
Anfang des Jahres 2014 wurden ihre Hustenanfälle schlimmer und schlimmer und
sie baute immer mehr ab. Sie war nun permanent hier bei uns in Deutschland. Es
brach uns das Herz mit ansehen zu müssen, wie ihre Kräfte immer weniger wurden
und sie sich bald vor Schwäche nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
Mit erleben zu müssen, wie das eigene Kind sich langsam aus dem Leben
verabschiedet, ist wohl das Schlimmste, was Eltern widerfahren kann.
Kaya hat gekämpft wie ein Löwe und alles nur Erdenkliche getan, um am Leben zu
bleiben. Aber als sie spürte, dass alles vergeblich war und die Ärzte ihr nur noch eine
sehr kurze Lebensspanne prognostizierten, fand sie sich mit ihrem Schicksal ab.
Diese Situation hat sie niemals zuvor kennen gelernt, denn normalerweise war sie ein
so positiver und glücklicher Mensch, voller Kraft und Energie, die ihr Leben meisterte.
Sie erreichte einen Level, auf dem ihr bewusst wurde, dass sie nun alles
verloren hatte, ihr Selbstbewusstsein, wer sie war, sie verlor ihr Körperbewusstsein,
ihre Visionen und Träume, ihre Mobilität, ihre Lebensfreude, ihr Business sowie ihre
Pferde, um alles auf einen Nenner zu bringen. Sie verlor alles, was sie dachte, wer
oder was sie war und was sie in ihrem Leben kreiert hatte. Und jetzt???
Sie beschrieb es so:
,,Ich fühlte mich wie das abgestürzte Malaysische Flugzeug,
spurlos verschwunden im Nirgendwo, die Blackbox nie gefunden.
Ein großer Canyon öffnete sich vor mir, das Gefühl von Leere kam auf mich zu.
Ich musste ehrlich mit mir sein, es war unmöglich zu meditieren, blumenübersäte
Wiesen und friedliche Weiden zu visualisieren und die Seele durch wunderbare
Musik zu nähren, wenn man vor Schmerzen schreit und erbricht.
Jetzt spürte ich, dass sich etwas änderte nach der drei Jahre andauernden Leidenszeit.
Plötzlich entspannte sich alles in mir, es war der Zeitpunkt gekommen aufzugeben.
Es war nicht meine Entscheidung, es passierte einfach. Es war wie ein sanftes nach
Innen fallen, keine Explosion, mehr eine Implosion. Und mit dieser Implosion kam dieser
immense, gewaltige Freiraum. Mein unbändiger Wille löste sich in nichts auf, kein
Überlebenswille war mehr vorhanden. Alles, was ich unternahm um weiterzuleben,
existierte nicht mehr, alles war vorbei. Ich fühlte, dass ich nun in Kürze sterben würde,
ein ganz sonderbares Gefühl. Dann realisierte ich, dass ich mich einer höheren Energie
öffnete, über die ich keine Kontrolle hatte. Schließlich spürte ich eine tiefe Verbindung
mit dem Universum, nenne es Gott oder wie auch immer, mit meinen Schutzengeln
(vielleicht lachst Du mich aus, aber ich kann sie sehen), mit meinem Heiler Joe in
Amerika, mit Hildegard von Bingen (eine Heilerin, die vor hunderten von Jahren lebte),
John of God, Osho, Jesus, Mutter Maria, und jetzt konnte ich in dieses Energiefeld
eintauchen, um Unterstützung und Stärke zu bekommen.
Je dünner ich mich in meiner materiellen Form fühlte, je mehr fing ich an, von innen zu
glühen. Da war keine Furcht mehr in mir zu sterben, und ein tiefer Frieden kam über
mich. Ich brauchte diesen komplett physikalischen und mentalen Zusammenbruch, um
dahin zu kommen, so grausam es auch klingen mag.
Ich realisierte ebenfalls, dass die letzte Verbindung, die ich noch habe, die zu meinen
Eltem ist, zu Roland, meinem Lebenspartner und zu meinen geliebten Freunden.
Ich bin jetzt OK zu gehen, zu sterben, ,,mich" gibt es nicht mehr, aber ich bin traurig
und fühle mich schuldig, all meine Lieben zurückzulassen, ich spüre den Schmerz, den
ich verursachen werde, wenn ich meinen Körper verlasse. Ich habe so viel
Unterstützung und Liebe sowie Fürsorge von Euch allen bekommen, wie kann ich genug
Dank an Euch alle zurückgeben?
Im Sterbeprozess kommt man an eine Stelle, wo man feststellt, dass man allein ist,
keiner kann meine Hand halten und mich begleiten. Das ist und war die größte Angst
in meinem ganzen Leben.
Aber sie ist vorbei, in diesen Tagen gehe ich in diesen Raum von Frieden und Stille.
Ich sehe es als einen andauernden Prozess an. Ich gehe jetzt mit Leichtigkeit, spreche
mit meinen Engeln und rufe das Universum an, das alles um mich herum lebendig
macht und vibrieren lässt."
Dieses waren die Gedanken unserer Tochter kurz vor ihrem Tod. Für uns als Eltern
war der Abschied von ihr das Schmerzhafteste und Allerschlimmste, was das Leben
uns antat. Es ist so widernatürlich, wenn das Kind vor den Eltern stirbt.
Wir sind dankbar dafür, dass wir die Eltern dieses wunderbaren Menschenkindes sein
durften, 50 Jahre hatten wir sie und begleiteten sie durch ihr Leben, das jetzt vor über
einem Jahr zu Ende ging.
Die Trauer ist nach wie vor kaum zu ertragen, die Liebe zu diesem Engel war und ist
auch jetzt noch grenzenlos.
Unsere wunderbare Trauerbegleiterin Christa hat uns in den letzten Monaten sehr bei
der Bewältigung unserer Trauer geholfen. Vielleicht wird sie in einigen Jahren etwas
erträglicher, aber der Schmerz um den Verlust unseres innig geliebten Kindes, das für
uns das Kostbarste war, was wir hatten, wird uns bis an unser Lebensende begleiten.
Aber wir sind auch dankbar, dass wir die Eltern von Kaya sein durften, und nur Gott
allein weiß, warum sie so früh mit 50 Jahren sterben musste. Sie hätte so gern noch
gelebt, aber sie hat ihr Leben auch ausgekostet und so intensiv gelebt, dass man sagen
kann: Sie hat den Jahren mehr Leben gegeben und nicht dem Leben mehr Jahre.
Erzählung der Mutter ihrer letzten Jahre / Tage
KAYA, DU WIRST IMMER IN UNSEREN HERZEN
WEITERLEBEN, WIR WERDEN DICH, SOLANGE
WIR LEBEN, NICHT VERGESSEN, UND WIR
WISSEN, DASS DU AUF UNS WARTEST, WENN
UNSER LEBEN EINES TAGES ZU ENDE SEIN
WIRD.
In liebevoller Erinnerung an unsere im Mai letzten
Jahres verstorbene Tochter
KAYA FEMERLING
Norderstedt, den 21. August 2015
Gisela und Wolfgang Femerling